Die Claus-Rixen-Schule ist eine Schule mit langer Tradition. Die Ursprünge lassen sich bis in das Jahr 1787 zurückverfolgen. Ihr Namensgeber, Claus Rixen, geboren am 14. Februar 1764, war einer der ersten Absolventen des Kieler Schullehrerseminars, das er von 1781 bis 1783 besuchte. Dies war die erste Lehrerbildungsanstalt in den Herzogtümern Schleswig und Holstein. Der erste Leiter dieses Seminars war der Philosoph und Pädagoge Prof. Heinrich Müller. Er wird von seinen Biographen als reiner Verstandesmensch beschrieben. Seine Seminaristen unterrichteten nach vorher eingereichten Entwürfen die Knaben in der Seminarschule. Dabei war das Unterrichtsprinzip der Selbstentdeckung durch Hinführung zur Eigenbeobachtung das Erziehungsmittel, das Claus Rixen sein ganzes Schulleben bei den Dorfkindern und den erwachsenen Dorfbewohnern mit Erfolg anwenden sollte.
Nach erfolgreicher Ausbildung erhielt Claus Rixen seine erste Lehrerstelle in Groß Flintbek, wo er dreieinhalb Jahre bleiben sollte. Im Herbst 1787 nahm er dann das Angebot des Gutsherrn und Schulpatrons vom adligen Gut Knoop, Heinrich Friedrich Graf von Baudissin, an und wurde Lehrer an der Klausdorfer Gutsschule. Hier konnte Claus Rixen, nunmehr 23 Jahre alt, seine neu erworbenen Erziehungsvorstellungen in die Tat umsetzen. 56 Jahre lang war er als Lehrer tätig bis er am 20. 11. 1843, kurz vor Vollendung seines 80. Geburtstages, starb. Zwei wichtige Schuljubiläen hatte er während seiner langen Dienstzeit feiern können, sein 50jähriges und sein 60jähriges Amtsjubiläum. In den damaligen Medien (in den Schleswig-Holsteinisch-Lauenburgischen Provinzialberichten, dem Itzehoer Wochenblatt und im Kieler Correspondenzblatt) wird er als würdiger Schulmann und Schriftsteller gewürdigt. In einer Laudatio wird ihm ein ehrenvoller Platz unter den edlen Männern Norddeutschlands zugewiesen.
Aus der langen Liste seiner Publikationen ragen seine Erkenntnisse im Bereich der Düngung mit Mergel und die Entwicklung der Lautmethode heraus. Offenbar war er nicht nur sehr intelligent und kreativ, sondern auch geschäftstüchtig, denn die Buchstabenkästen aus Holz und Pappe, die er im Unterricht benutzte, wurden von ihm auch hergestellt und vertrieben. Zudem hat er sich mit der Besoldung der Dorfschullehrer befasst und Empfehlungen zur Verbesserung ausgesprochen. Er schlug vor, jedem Schulhaus Land zur Bewirtschaftung hinzuzufügen. Hier sollte der Dorfschullehrer Gartenbau betreiben und Kühe halten. Die Gutsschule Klausdorf bekam 5 ha Land. Von diesen werden noch heute 1,3 ha vom Kleingärtnerverein Klausdorf e.V. genutzt.
Ein weiteres sichtbares Zeichen hat er uns mit der Allee von Kastanienbäumen, die er vor seinem Schulhaus gepflanzt hatte, hinterlassen. Es gäbe noch viel über Claus Rixen zu berichten, denn er gehörte zu den wachen Geistern seiner Zeit. Lassen wir ihn zum Schluss noch einmal selbst zu Wort kommen: „ In einem gewissen Dorfe ward vor einigen Jahren ein junger Mensch aus dem kielischen Seminar als Schullehrer bestellt. In seinem Amte so nützlich als möglich zu werden, das war sichtbar sein ernstliches Bestreben.“
Die bauliche Entwicklung der alten Klausdorfer Schule
Der erste Schulbau war aus Ziegelsteinen errichtet und hatte nicht, wie damals üblich, ein Strohdach, sondern war mit roten Dachpfannen eingedeckt. Man nimmt an, dass das Ursprungshaus 13m lang und 10 m breit war. 1819 war die einzige Schulstube 76,59 qm. Nach Rixens Tod und Anstellung des neuen Lehrers Jensen wurde das Schulhaus 1844 umgebaut und es wurden zwei helle Schulstuben geschaffen. Die neuen Schulzimmer waren beide 46,35 m² groß. Gleichzeitig erfolgte ein Anbau an der Ostseite des Hauses, in dem eine neue Küche für den ersten Lehrer untergebracht wurde. Der letzte grundlegende Umbau erfolgte 1857. Hierbei erhielt das Gebäude die endgültige Länge von 24,6 m. Beide Schulzimmer waren erheblich vergrößert wurden auf 57,65 und 76,8 m². Am 5. Januar 1967 wurde das alte Schulhaus abgebrochen.
Am 3.6.1909 beschloss der Vorstand des Schulverbandsausschusses, das bestehende Schulsystem in eine dreiklassige Schule mit drei Lehrern umzuwandeln. So wurde ein neuer Schulbau neben dem bestehenden Schulhaus notwendig, der im Erdgeschoss zwei Klassenzimmer und eine Wohnung für eine unverheiratete Lehrkraft enthielt. Ende 1911 wurde von dem Schulland etwa ein halber ha abgetrennt und ein neuer Sport- und Spielplatz angelegt.
Zu Beginn des 1. Weltkrieges wurde die 4. Kompanie des 5. Seebatallions in der Schule einquartiert. Erst am 10.11.1914 stand die Schule der Gemeinde wieder zur Verfügung, musste aber gründlich in Stand gesetzt werden. Während des 2. Weltkrieges konnte der Unterricht bis zum Herbst 1942 in vollem Umfang durchgeführt werden. Anfang Mai 1945 wurde die Schule auf Befehl der Besatzungsmacht geschlossen und erst am 24.10.1945 wieder in Betrieb genommen. In den Jahren 1947/48 stieg die Zahl der Schulkinder in Folge starken Zuzugs von Flüchtlingen, die vornehmlich im Barackenlager „Drei Linden“ untergebracht waren. Im Sommer 1949 wurden im Lager, in der dort erbauten Baracke, ebenfalls Schüler beschult.
In den Jahren 1955/56 führte reger Baubetrieb in Klausdorf zu weiter ansteigenden Schülerzahlen, so dass über einen Neubau nachgedacht werden musste. Nach ca. 8 monatiger Bauzeit wurde Ostern 1957 der Unterricht in der neuen Schule aufgenommen und der üble Schichtunterricht war vorbei. Die Einweihungsfeier der neuen Schule fand am 27.8.1957 bei schönstem Wetter statt. Die Schule erhielt den Namen Claus-Rixen-Schule.
Ostern 1962 war die Schülerzahl, die bei Fertigstellung des Erweiterungsbaus, etwa 170 betrug, auf 278 angewachsen. Um Schichtunterricht zu vermeiden wurden im alten Schulhause zwei Notklassen geschaffen, ein zweiter Erweiterungsbau wurde geplant und am 5.1. 1967 eingeweiht.
Mit dem Schulbau in Stift wurde Ende 1961 begonnen. Bis zur Fertigstellung der Schule mussten die Kinder die Schule in Klausdorf besuchen. Da sie durch starken Fahrverkehr auf ihrem Schulweg nach Klausdorf gefährdet waren, setzte die Gemeinde vorerst einen Schulbus ein. Die Bauarbeiten der Stifter Schule kamen nur langsam voran. Die Gemeindevertretung beschloss daher die Aufstellung einer Schulbaracke in Stift mit vier Räumen, davon zwei Klassenzimmer und ein Raum für Kleiderablage und Lehrerzimmer. Die Materialien hierfür wurden aus dem früheren Barackenlager Kaltenhof erworben. Der Lehrbetrieb in der Schulbaracke Stift wurde am 1.11.1962 aufgenommen, der achtklassige Schulneubau in Stift wurde am 3.4.1963 gerichtet und am 12.10.1963 waren drei Räume soweit fertig gestellt, dass der Umzug der Kinder in die Schule Stift stattfinden konnte.
Mit Beginn des des Schuljahres 1963/64 wurden 11 Klassen gebildet, davon 4 in Stift und 7 in Klausdorf. Beide Schulen wurden zunächst von dem Schulleiter der Claus-Rixen-Schule, Herrn Rektor Zander, geleitet. Im Sommer 1964 wurde dann Herr Krantz zum Schulleiter in Stift gewählt.
In Klausdorf ging man nun an die Planung eines Sportplatzes, einer Laufbahn und einer Sporthalle. Der Sportplatz mit Hartplatz, Grasplatz und Laufbahn konnte schon im Juni 1965 eingeweiht werden, die Halle erst am 23.5. 1967, da Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Größe zwischen Land und Kommune noch ausgefochten werden mussten.
Machen wir einen großen Sprung in unsere Zeit. Im Sommer 2009 wurde die organisatorische Verbindung der Grundschule Stift mit der Claus-Rixen-Schule durch die schulischen und gemeindlichen Gremien beschlossen.